Das Vermögen der privaten Haushalte war Ende September 5,5 Prozent größer als ein Jahr zuvor, zeigt eine neue Studie der Fondsgesellschaft Flossbach von Storch. Und das Ergebnis einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) ist, dass man ab einem Nettovermögen von 477.200 Euro zu den reichsten zehn Prozent in Deutschland gehört.
2020 wird als Corona-Schreckensjahr in die Geschichtsbücher eingehen. Kein Ereignis seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs hat Wirtschaft und Gesellschaft gleichermaßen erschüttert. Zwar waren die konjunkturellen Auswirkungen der globalen Finanzkrise 2008/2009 schlimmer; aber damals gab es keine Kontaktbeschränkungen, Geschäftsschließungen und täglich ungezählte Tote, wie es derzeit aufgrund des Virus' der Fall ist.
Trotzdem sind die Deutschen auch in der Corona-Krise reicher geworden. Das Vermögen der privaten Haushalte war Ende September 5,5 Prozent größer als ein Jahr zuvor, zeigt eine neue Studie der Fondsgesellschaft Flossbach von Storch: "Betrachtet man die Entwicklung, so bekommt man zunächst den Eindruck, als ob keine Pandemie herrsche", schreibt Philipp Immenkötter, Autor der Studie. Hauptgrund dafür ist der anhaltende Immobilienboom. Die Preise verteuerten sich binnen eines Jahres um fast sieben Prozent, sie "sind gegen die Pandemie immun", heißt es in der Studie. Immobilien sind mit Abstand das wichtigste Vermögensgut der Deutschen, sie machen 64 Prozent des Bruttovermögens aus.
Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland lagen im dritten Quartal 2020 durchschnittlich 2,6 Prozent höher als im zweiten Quartal 2020. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, entspricht das Preisniveau einem Anstieg von 7,8 Prozent gegenüber dem dritten Quartal 2019. Damit sind die Immobilienpreise von Juli bis September 2020 trotz der Corona-Krise durchschnittlich so stark gestiegen wie zuletzt im vierten Quartal 2016. Der Anstieg zum Vorjahresquartal hatte damals 8,4 Prozent betragen.
Deutsches Nettovermögen bei 11,5 Billionen Euro
Apropos Reichtum: Das Ergebnis einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) ist, dass man ab einem Nettovermögen von 477.200 Euro zu den reichsten zehn Prozent in Deutschland gehört. Demnach reiche es in vielen Fällen bereits aus, über eine abbezahlte Immobilie in einer guten Lage zu verfügen, um sich selbst zu den reichsten zehn Prozent Deutschlands zählen zu dürfen. Dabei spielt das Alter eine große Rolle dabei, wie viel Vermögen jemand hat. Wer unter 30 ist, zählt schon mit einem Vermögen von 71.000 Euro zu den reichsten zehn Prozent. Bei den unter 30-Jährigen sind die Vermögen besonders ungleich verteilt, bedingt auch durch Schulden wie Ausbildungskredite. Bei den 55- bis 59-Jährigen müssen es dagegen schon 625.000 Euro sein, um zum obersten Zehntel zu zählen.
Übrigens: Nach Daten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) lag das Nettovermögen der Deutschen (also Bruttovermögen abzüglich Schulden) im Jahr 2017 bei 11,5 Billionen Euro. Das entspricht einem Vermögen von 139.000 Euro pro Kopf und von 278.000 Euro pro Haushalt.