In Frankreich fällt die Abgabe schon heute bei Transaktionen mit allen inländischen Aktien, Fonds oder Anleihen an. In Deutschland wird die neue Börsensteuer 2021 eingeführt.
Rund zehn Millionen Deutsche sind über Wertpapiere an Aktiengesellschaften beteiligt. Der Hintergrund: Sie wollen damit auf lange Sicht stabile Renditen erwirtschaften und von der Produktivität dieser Unternehmen profitieren. Aber in Zukunft werden diese Anleger ziemlich sicher stärker zur Kasse gebeten werden, wenn die Finanztransaktionssteuer kommt und den Kauf und Verkauf von Aktien generell besteuert. Die neue Abgabe soll schon 2021, also noch vor der nächsten regulären Bundestagswahl, eingeführt werden.
In Frankreich fällt die Abgabe schon heute bei Transaktionen mit allen inländischen Aktien, Fonds oder Anleihen an, bei denen das dahinterstehende Unternehmen eine Marktkapitalisierung von mehr als einer Milliarde Euro aufweist. Die Investmentabgabe wird jetzt in Deutschland (und dazu in Italien, Spanien, Österreich, Belgien, Portugal, Griechenland, Slowenien und die Slowakei) nach diesem Modell eingeführt.
Das stößt nur auf wenig Gegenliebe. "Die Steuer ist ordnungs- und finanzpolitisch absurd", wird beispielsweise Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), die sich für die Interessen der Aktionäre einsetzt, in der Tageszeitung "Die Welt" zitiert. Für ihn werde damit "exakt die Anlageform besteuert, die nun wirklich keine Spekulation darstellt", da Aktien rechtlich gesehen Eigenkapital seien.
Ziel der Finanztransaktionssteuer ist offiziell, die Stabilität der Finanzmärkte zu verbessern und Spekulationsblasen zu verhindern. Kritiker betonen aber, dass dies wohl kaum erreicht werden könne, weil es laut "Die Welt" für Banken und große Fonds nicht schwierig sei, die gewünschten Transaktionen an anderen Börsen und Handelsplätzen zu tätigen, wo Aktiengeschäfte keiner Steuer unterlägen. So gehöre der wichtige Finanzplatz Luxemburg zum Beispiel nicht zu den zehn Ländern, die sich auf die Finanztransaktionssteuer verständigt haben.
Problematisch daran ist, dass der private Vermögensaufbau und die Altersvorsorge durch die Finanztransaktionssteuer erschwert werden können. Anleger sollten daher die Entwicklungen genau beobachten und die potenzielle steuerliche Belastung in ihre Renditeüberlegungen mit einbeziehen.