Die Privatanleger in Deutschland haben ihre Investments in Nachhaltige Geldanlagen in 2019 von 9,4 Milliarden Euro auf 18,3 Milliarden Euro gesteigert. Die Menschen wollen, dass ihre Geldanlagen nicht zulasten der Umwelt getätigt werden.
Privatanleger in Deutschland legen derzeit jeden zehnten Euro nachhaltig an, 2025 soll es bereits jeder vierte Euro sein. Jeder fünfte private Investor plant sogar, seine Geldanlagen komplett auf Nachhaltigkeit umzustellen. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Studie ("Nachhaltige Geldanlage in Deutschland"), die die Gesellschaft Puls Marktforschung im Auftrag der Quirin Privatbank erstellt hat. Dazu heißt es: "Nachhaltigkeit ist ein stabiler Trend, der für die Finanzbranche große Bedeutung hat", sagt Konrad Weßner, Geschäftsführer von Puls Marktforschung. Immer mehr Menschen achteten darauf, dass ihre Investments Nachhaltigkeitskriterien erfüllen, also Geldanlagen nicht zulasten der Umwelt getätigt würden.
Wie stark dieses Bedürfnis der Anleger ist, zeigt eine andere Zahl des Forums Nachhaltige Geldanlagen (FNG). Eine Erhebung belegt, dass Finanzdienstleister ESG-Risiken bereits in der Breite bei ihren Investments einbeziehen. Knapp 70 Prozent der Befragten betonen, ESG-Kriterien auf mehr als 80 Prozent ihrer Fonds anzuwenden. Das Volumen verantwortungsvoller Investments beträgt in Deutschland und Österreich mittlerweile 1,7 Billionen Euro. Eine andere Zahl zur Marktbedeutung: Die Privatanleger in Deutschland haben ihre Investments in Nachhaltige Geldanlagen in 2019 von 9,4 Milliarden Euro auf 18,3 Milliarden Euro gesteigert und tragen damit zu 18 Prozent zum Gesamtwachstum Nachhaltiger Geldanlagen bei. Insgesamt wurden Ende 2019 269,3 Milliarden Euro in Anlageprodukte investiert, die Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien explizit in den Anlagebedingungen festschreiben. Das sind rund 23 Prozent mehr als im Vorjahr. Berücksichtigt man außerdem die Kapitalanlagen, für die Nachhaltigkeitskriterien auf Unternehmensebene verankert sind, ergibt sich per Ende 2019 eine Gesamtsumme von rund 1,64 Billionen Euro für die verantwortlichen Investments in Deutschland. Dies sind die Kernergebnisse des Marktberichts 2020 des FNG.
Deutlich intensivierte Berichterstattung über Nachhaltige Geldanlagen
Ursächlich für das deutlich gestiegene Interesse privater Anleger ist nach Einschätzung des FNG insbesondere die deutlich intensivierte Berichterstattung über Nachhaltige Geldanlagen im Zuge der verschiedenen europäischen Maßnahmen zur Förderung dieser Anlageform und die damit gestiegene Bekanntheit entsprechender Anlagen. Zudem tragen Fridays for Future, die Diskussionen zum Kohleausstieg, zur CO2-Steuer und weiteren Initiativen zu einem gesteigerten gesellschaftlichen Klima- und Umweltbewusstsein bei.
Der Vorteil laut der Quirin Bank: Zahlreiche Studien kommen zu dem Ergebnis, dass Anleger mit nachhaltigen Anlagen bei Rendite und Risiko langfristig keinen systematischen Nachteil gegenüber konventionellen Anlagen zu befürchten haben. Ganz im Gegenteil: Eine Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten kann teilweise sogar positive Resultate liefern. Zur Sicherung der Marktrendite ist eine ausreichende Diversifikation, sprich eine breite Titelauswahl, und die Investition in kostengünstige, indexorientierte Produkte (ETFs und Anlageklassenfonds) entscheidend.