Nachhaltiges Investieren ist in aller Munde. Das hat auch damit zu tun, dass der Weg zu einer klimaneutralen und fairen Zukunft auch über privatwirtschaftliches Engagement führt. Das ist politisch gewollt. Daher hat die Europäische Kommission Ende April die finalen Entwürfe zur Änderung der Finanzmarktrichtlinie Mifid II vorgelegt. Darin konkretisiert die Kommission die Regelungen für den Vertrieb von nachhaltigen Finanzprodukten. Nach den Plänen der EU-Kommission müssen unter anderem Anlageberater bei Kreditinstituten ihre Kunden im Beratungsgespräch künftig fragen, ob sie in ihrer Geldanlage Nachhaltigkeitspräferenzen berücksichtigt wissen wollen. Anleger:innen sollen explizit entscheiden können, welche Mindestanteile an nachhaltigen Investitionen sie sich für ihre Geldanlage vorstellen.
Ebenso gilt, dass zum Beispiel Fonds, die in der Europäischen Union zugelassen sind, seit 10. März 2021 dokumentieren müssen, wie sie Nachhaltigkeitspräferenzen, Nachhaltigkeitsfaktoren und Nachhaltigkeitsrisiken der Assets in ihren Portfolien bewerten. Insbesondere der Klimaschutz hat hier einen hohen Stellenwert.
Auswahl bei der nachhaltigen Geldanlage erleichtern
Das Bewusstsein für nachhaltiges Investieren ist da, die Wachstumsraten sind enorm: Allein 2019 investierten Privatanleger 18,3 Milliarden Euro in entsprechende Produkte, wie der letzte Marktbericht des Forums Nachhaltige Geldanlagen (FNG) zeigt. Das entspricht einer Wachstumsrate von 96 Prozent. 2018 lag diese Summe noch bei rund 9,4 Milliarden Euro. Im Jahr 2019 belief sich das Volumen nachhaltiger Investmentfonds beispielsweise auf rund 63,2 Milliarden Euro. Das ist mehr als doppelt so viel wie 2017.
Um Anleger:innen die Auswahl bei der nachhaltigen Geldanlage zu erleichtern, hat die EU-Kommission auch einen Vorschlag für die Reform der EU-Richtlinie zur nichtfinanziellen Berichterstattung (Non Financial Reporting Directive; NFRD) vorgelegt. Mit dem Entwurf soll EU-weit ein einheitlicher Standard für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen geschaffen werden. Der deutsche Fondsverband BVI bewertet Vorschläge sehr positiv und appelliert an die Gesetzgeber, die Vorgaben zügig umzusetzen. „Es ist gut, dass die EU-Kommission deutlich mehr Unternehmen als bisher verpflichten will, standardisierte Nachhaltigkeitsdaten zu veröffentlichen“, sagt BVI-Hauptgeschäftsführer Thomas Richter. „Damit wäre eine wichtige Voraussetzung erfüllt, um vergleichbare Informationen zu bekommen, die institutionelle Investoren für die Bewertung der Nachhaltigkeit von Zielunternehmen brauchen.“
Nachhaltigkeit auch im Kontext der Altersvorsorge
Getrieben wird der Markt für das nachhaltige Investieren vor allem von den Jüngeren. Für junge Menschen der Generationen Y und Z (Geburtsjahrgänge ab 1980) gewinnt Nachhaltigkeit an Relevanz. 45 Prozent von ihnen sehen nachhaltige Investments als wichtig an. Vor allem im Vergleich zu den Babyboomern und der Generation X (bis 1980 Geborene) ist das ein deutlicher Unterschied. Hier liegt der Wert bei lediglich 36 Prozent, so eine repräsentative Umfrage des Marktforschungsunternehmens Yougov.
„Die Studie zeigt, dass junge Menschen auch im Kontext ihrer Altersvorsorge an Nachhaltigkeit denken. Wenn sie langfristig anlegen, dann soll es ressourcenschonend geschehen“, heißt es. Lediglich acht Prozent der Befragten über 40 Jahre würden bereits heute nachhaltige Investments besitzen. Bei den jungen Menschen unter 40 Jahren gäben das mit 15 Prozent fast doppelt so viele an. Die Nachfrage nach nachhaltigen Vorsorgelösungen dürfte in den nächsten Jahren deutlich steigen, so die Studie weiter.
in weiteres Ergebnis: Bei dem Thema zeigt sich ein Unterschied zwischen Frauen und Männern. Frauen legen mehr Wert auf ökologische und soziale Faktoren. Bei Männern zählt eher die Rendite. 47 Prozent der jungen Frauen, die noch keine grüne Geldanlage abgeschlossen haben, hätten ein Interesse an einem solchen Investment. Die compexx Finanz AG berät ihre Kund:innen bei der nachhaltigkeitsorientierten Geldanlage.