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Kryptowährungen bieten nur eingeschränkten Risikoschutz

Die Corona-Krise zeigt: Wer seinem Portfolio Bitcoin beimischt, erhöht sein Gesamtrisiko - das ergeben Modellrechnungen in einer Studie der Uni Hohenheim.

Unabhängigkeit von den Kapitalmärkten und vom Giral- und Bargeld sowie überdurchschnittliche Wachstumsmöglichkeiten: Kryptowährungen galten bei vielen Anlegern bisher als "sicherer Hafen" in Krisenzeiten. Eine Studie der Universität Hohenheim kommt jetzt aber zu dem Ergebnis, dass Bitcoin-Anlagen während der Corona-Krise ein erhöhtes Verlustrisiko besitzen. "Wer Rendite maximieren und Verluste minimieren will, kommt an einer breit gestreuten Kapital-Anlage nicht vorbei", betont Prof. Dr. Monika Gehde-Trapp, Expertin für Risikomanagement an der Universität Hohenheim. "An den Chancen der Blockchain-Technologie ändert der Befund natürlich nichts."

Es sei "die Gretchenfrage für Anleger: Gibt es Wertpapiere, deren Kurse steigen, wenn alle anderen Anlageklassen fallen - wie aktuell in der Corona-Krise? Mit solchen Wertpapieren könnten sie nämlich ihre Verluste kompensieren. Dem Bitcoin hatte die Finanzszene genau diese Wirkung in turbulenten Zeiten zugetraut", heißt es. Und weiter: "Kryptowährungen waren das Last Big Thing - auch wenn sie schon immer riskant waren. Denn durch die Blockchain-Technologie werden Geld und Währungen in einer Art und Weise zur Verfügung gestellt, wie es sie vorher nie gab. Vor allem aber sind Bitcoins unabhängig von der Geldpolitik der Zentralbanken - und das beflügelte Hoffnungen für ihre künftige Rolle gerade in Krisenzeiten", erläutert Prof. Dr. Gehde-Trapp.

In Zahlen ausgedrückt: Wer allein auf Bitcoins setzte, hatte ein doppelt so hohes Verlustrisiko wie andere Anleger mit einem DAX-Portfolio. Bei einem Bitcoin-Anteil von zehn Prozent im ansonsten reinen DAX-Portfolio stieg das Verlustmaß bereits um fünf Prozent. Bei einem Bitcoin-Anteil von 20 Prozent erhöhte es sich um weitere 15 Prozent. Für die Analyse verwendete das Team der Universität Hohenheim das sogenannte Value at Risk (VaR)-Verfahren. Bei dieser Modellrechnung wird ein Wertpapier immer nur einen Tag lang gehalten. Für ein reines DAX-Portfolio lag das Verlustrisiko im 1. Quartal 2020 bei sechs Prozent. Bei einer reinen Bitcoin-Geldanlage betrug es hingegen zwölf Prozent.

Anleger sollten daher genau darüber nachdenken, wie sie Kryptowährungen in der Vermögensanlage einsetzen. Zwar sind die Chancen überdurchschnittlich. In den vergangenen drei Jahren hat der Bitcoin als die bekannteste Kryptowährung mehr als 330 Prozent zugelegt. Aber die Schwankungen sind ebenfalls stark, Bewegungen um bis zu 50 Prozent nach unten in kurzer Zeit sind bereits öfter vorgekommen. Im Sinne des Risikomanagements eignen sich Kryptowährungen daher wohl tatsächlich nur eingeschränkt.