Bis zu zehn Prozent der deutschen Unternehmen sind von Taten krimineller Mitarbeiter betroffen.
Die Frage der Unternehmenssicherheit wird immer wichtiger in der deutschen Wirtschaft. Denn mittlerweile bedrohen nicht nur ausländische Nachrichtendienste und Cyber-Kriminelle den Wirtschaftsstandort durch Daten- und Patentklau, Angriffen auf digitale Strukturen und Erpressung. Versicherer warnen auch vor hohen Schäden durch kriminelle Mitarbeiter, heißt es beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft.
Kriminelle Mitarbeiter sind zumeist schon längere Zeit in ihrem Unternehmen beschäftigt und bekleiden häufig verantwortliche Positionen. Sie greifen in die Kasse, stehlen Waren aus dem Lager, erfinden Rechnungen oder gründen Scheinfirmen - regelmäßig werden Unternehmen von den eigenen Mitarbeitern betrogen. Weil die Belegschaft einen Vertrauensvorschuss genießt und die Sicherheitslücken im Unternehmen genau kennt, können die internen Täter in aller Regel hohe Summen erbeuten: Im Schnitt bringen kriminelle Mitarbeiter ihre Arbeitgeber um fast 115.000 Euro, bevor sie auffliegen. Externe Betrüger kommen im Schnitt gerade mal auf die Hälfte dieser Summe.
Das geht aus Zahlen des Gesamtverbandes GDV hervor, der rund 2.400 Schadenfälle aus der Vertrauensschadenversicherung ausgewertet hat. Die Vertrauensschadenversicherung entschädigt Unternehmen, wenn interne oder externe Vertrauenspersonen Gelder veruntreuen oder das Unternehmen betrügen. Wie die Zahlen zeigen, sind die eigenen Mitarbeiter hinsichtlich Betrug und Unterschlagung das größere Risiko für Unternehmen: Knapp zwei Drittel der Fälle und rund 75 Prozent des Gesamtschadens ging auf das Konto krimineller Kollegen. Angesichts dieser Erfahrungen kann man davon ausgehen, dass jedes Jahr fünf bis zehn Prozent der deutschen Unternehmen von eigenen Mitarbeitern betrogen werden.