Anfrage senden  Website teilen

Der Nachhaltigkeits-Boom setzt sich fort

Das öffentliche Bewusstsein für nachhaltige Investments steigt immer mehr. Laut einer Studie der Unternehmensberatung PwC wird das verwaltete ESG-Fondsvermögen bis 2025 mehr als 50 Prozent des gesamten europäischen Investmentfondsvermögens ausmachen.

Nachhaltigkeit ist schon längst kein Nischenthema mehr, sondern beschäftigt die gesamte Gesellschaft. Das spiegelt sich auch in der Investmentlandschaft wider: Laut einer Studie der Unternehmensberatung PwC wird das verwaltete ESG-Fondsvermögen bis 2025 mehr als 50 Prozent des gesamten europäischen Investmentfondsvermögens ausmachen. Die Berater gehen von einem Volumen zwischen 5,5 und 7,6 Billionen Euro aus. Zum Vergleich: Ende 2019 machten nachhaltige Produkte lediglich 15,1 Prozent des gesamten europäischen Fondsvermögens aus, meldet das Fachportal "Fonds professionell" mit Bezug auf die Studie der Beratungsgesellschaft.

ESG steht für den Dreischritt aus Environment (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (Gute Unternehmensführung) und bezeichnet damit die Hauptkategorien beim nachhaltigen Investieren. Die Europäische Union hat mit der sogenannten Grünen Taxonomie ein Regelwerk und damit eine Basis für nachhaltiges Investieren geschaffen, und überhaupt stellen sich sowohl private als auch professionelle Investoren auf die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und ökologisch-sozialen Herausforderungen im Gegenwart und Zukunft ein. Private und professionelle Anleger suchen nach Möglichkeiten, ihr Geld mit gutem Gewissen anzulegen und damit Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft zum Guten zu verändern

In der PwC-Studie wurden 200 Vermögensverwalter, 300 in Europa tätige institutionelle Anleger und über 800 europäische Privatanleger befragt, die ein geschätztes Vermögen von 14,3 Billionen US-Dollar bewegen. "Das öffentliche Bewusstsein für ESG-bezogene Risiken, bedeutende regulatorische Veränderungen und die Präferenzen institutioneller Anleger führen dazu, dass ESG-Investitionen rasch an die Spitze der Asset Management-Agenda rücken", sagt Olivier Carr?, Leiter des Bereichs Finanzdienstleistungen bei PwC Luxemburg.

Neue ESG-konforme Anlageprodukte können erfolgreich werden

 

Eine andere Studie zeigt, dass es auch noch längst nicht zu spät ist, nachhaltige Investmentprodukte aufzulegen. Fondshäuser und Banken, die jetzt auf ESG-konforme Anlageprodukte setzen, können damit immer noch erfolgreich sein, zeigt eine Studie des Deutschen Instituts für Altersvorsorge. Unter den 16- bis 25-Jährigen sind 45 Prozent der Ansicht, dass auch Banken und Investmenthäuser, die bislang keine nachhaltigen Produkte angeboten haben, solche Anlageinstrumente glaubhaft vertreiben können. Aber: Je älter Anleger sind, desto seltener sind sie allerdings bereit, den in Sachen ESG spätberufenen Investmentgesellschaften und Kreditinstituten eine Chance zu geben. So hielt in der DIA-Umfrage in der Altersgruppe über 66 Jahre nur noch knapp ein Viertel der Befragten eine strategische Nachhaltigkeits-Neuausrichtung für glaubwürdig.

Privatanleger in Deutschland legen derzeit jeden zehnten Euro nachhaltig an, 2025 soll es bereits jeder vierte Euro sein. Jeder fünfte private Investor plant sogar, seine Geldanlagen komplett auf Nachhaltigkeit umzustellen. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Studie ("Nachhaltige Geldanlage in Deutschland"), die die Gesellschaft Puls Marktforschung im Auftrag der Quirin Privatbank erstellt hat. Die deutschen Privatanleger haben ihre Investments in Nachhaltige Geldanlagen in 2019 von 9,4 Milliarden Euro auf 18,3 Milliarden Euro gesteigert und tragen damit zu 18 Prozent zum Gesamtwachstum Nachhaltiger Geldanlagen bei. Insgesamt wurden Ende 2019 269,3 Milliarden Euro in Anlageprodukte investiert, die Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien explizit in den Anlagebedingungen festschreiben. Das sind rund 23 Prozent mehr als im Vorjahr. Und mehr als die Hälfte der institutionellen Investoren geht davon aus, dass sie ihre ESG-Investments in den nächsten fünf Jahren mehrheitlich mit Hilfe von passiven Produkten wie Exchange Traded Funds (ETF) umsetzen werden.