Durch die Corona-Pandemie indes scheint die nachhaltige Entwicklung ins Stocken geraten zu sein. Oder etwa doch nicht? Nach Ansicht der Experten von J.P. Morgan Asset Management dürfte die Krise die ESG-Agenda sogar beschleunigen.
Nachhaltige Investments sind das Megathema der 20er Jahre. Nicht zuletzt durch die sogenannte EU-Taxonomie, die die Beratung zur nachhaltigen Vermögensanlage verpflichtend machen wird, hat dieses Thema nach vorne gebracht. Ganz generell wollen sich immer mehr Anleger nachhaltig betätigen und mit ihrem Vermögen nicht nur eine finanzielle, sondern auch eine ökologische oder auch soziale Rendite erwirtschaften.
Durch die Corona-Pandemie indes scheint die nachhaltige Entwicklung ins Stocken geraten zu sein. Verschiedene Nachrichten aus den Märkten deuten darauf hin, dass Nachhaltigkeit in dieser schwerwiegenden Krise weniger wichtig geworden ist. Nach Ansicht der Experten von J.P. Morgan Asset Management dürfte die Krise die ESG-Agenda beschleunigen, was wiederum weitreichende Auswirkungen haben könnte. Die Marktströme zeigten dies bereits: In den USA beispielsweise verzeichnete Morningstar im ersten Quartal 2020 Zuflüsse in nachhaltige offene Investmentfonds und börsengehandelte Fonds in Höhe von fast zehn Milliarden US-Dollar, was bereits mehr als die Hälfte der Gesamtzuflüsse für das gesamte Jahr 2019 ausmacht, so ein Bericht der Plattform "Fonds professionell".
Das Fazit der Anlageexperten lautet: "In jeder Krise gibt es auch Chancen, und für Anleger ist die COVID-19-Krise eine einzigartige Gelegenheit, ihr ESG-Engagement zu verstärken." Die COVID-19-Krise mache einmal mehr deutlich, dass Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren erhebliche Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft haben können. Daher müsse die ESG-Agenda weltweit beschleunigt werden. Zugleich werde die Krise wahrscheinlich viele politische Initiativen auf diesem Gebiet verzögern, da die Priorität der Staaten jetzt eindeutig darin besteht, sich mit den gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen der Pandemie auseinanderzusetzen. Daher liege es nun an privaten Anlegern, an die Stelle des Staates einzuspringen und diese Lücke zu füllen, um sicherzustellen, dass ihre langfristigen Ersparnisse dazu beitragen, die langfristigen Ziele zu unterstützen. "Strengere Regulierungen werden sie noch mehr dazu ermutigen, diesen Weg zu gehen. Da die Staaten nach der COVID-19-Krise bei den Bemühungen, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, mit größeren finanziellen Einschränkungen konfrontiert sind, könnten sie sich in der Tat auf die aufsichtsrechtlichen Rahmenbedingungen konzentrieren, um private Anleger zur Finanzierung von ESG-Initiativen zu ermutigen", heißt es abschließend.