Nach der Corona-Krise ist vor der Corona-Krise. Das gilt zumindest für den Fachkräftemangel. Viele Branchen melden bereits jetzt einen eklatanten Mangel an gut ausgebildeten Arbeitnehmern. So sind beispielsweise Fachkräfte im Handwerk trotz der Krise rar. Aktuell fehlen knapp 65.000, hat das Kompetenzzentrum Fachkräfte (Kofa) am Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in einer aktuellen Studie ermittelt. In Berufen mit Handwerksanteilen kommen noch einmal 12.000 fehlende Fachkräfte hinzu. Und im Gastgewerbe ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in den Betrieben bis Februar 2021 um 129.500 gesunken. Die Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes DEHOGA, Ingrid Hartges, warnte schon Anfang Mai vor einer Abwanderung der dringend benötigten Fachkräfte: „Hoteliers berichten bereits von Abwerbungen aus dem Ausland.“
„Es ist wohl klar, dass es in vielen Branchen zu großen Nachholeffekten kommen wird, wenn die Normalität zurückgekehrt ist. Immer mehr Unternehmen melden schon jetzt, keine Auszubildenden zu finden und mehr und mehr Schwierigkeiten zu haben, ihre Fachkräfte dauerhaft an Bord zu halten. Das wird in Zukunft immer schwieriger. Daher brauchen Unternehmen Lösungen, für Mitarbeiter attraktiv zu werden und zu bleiben“, sagt Martin Lütkehaus.
Er ist Vorstand der compexx Finanz AG, einem Expertennetzwerk für Finanzdienstleistungen. Die compexx Finanz AG verfolgt seit der Gründung vor 15 Jahren ein konsequentes Allfinanzkonzept und betreut mittlerweile mehr als 60.000 Kunden in ganz Deutschland bei allen Fragen rund um Vermögen, Versicherung und Vorsorge. Das Unternehmen gehört mehrheitlich zur Versicherungsgruppe die Bayerische.
Martin Lütkehaus weiß aus der Praxis: „Ein starkes Employer Branding kann durch bestimmte Finanz- und Versicherungslösungen unterstützt werden. Dass das Gehalt dabei nicht das einzige Kriterium ist, ist schon lange bekannt. Hingegen sind Zusatzleistungen, auch finanzieller Natur, eine attraktive Lösung für viele gut Qualifizierte und eine hohe Motivation für Berufseinsteiger, sich einem Unternehmen zuzuwenden.“
Eine Möglichkeit, Arbeitnehmer einen Mehrwert zu bieten, ist das Lohnkostenmanagement als Optimierung der Gehaltsstrukturen. Unterm Strich soll mehr vom Geld übrigbleiben – bei gleicher Leistung und bei gleichem Arbeitsaufkommen. Aufgrund steigender Sozialabgaben und Steuern geht ein höheres Gehalt jedoch nicht zwingend mit einem höheren Nettoertrag einher. Das Schöne: Dafür hat der Staat eine ganze Reihe an steuerfreien und pauschal besteuerten Vergünstigungen in das Einkommenssteuer- und Sozialversicherungsrecht (§ 42 Einkommensteuergesetz) aufgenommen. Der Begriff dafür ist die professionelle Lohnkostenoptimierung.
„Mit diesem System werden Lohnbausteine bezeichnet, die keiner oder nur geringer Steuer- und Sozialabgabenbelastung unterliegen. Unternehmen können bis zu 3000 Euro jährlich als Einsparungen aus Lohnsteuer und Sozialversicherungsbeiträgen frei zwischen dem Unternehmen und den Arbeitnehmern verteilen. Durch das Lohnkostenmanagement haben Unternehmen die Möglichkeit, das Einkommen ihrer Mitarbeiter zu erhöhen und gleichzeitig die Personalkosten zu senken oder sogar überdurchschnittliche Gehaltssteigerungen durch besondere Lohnbausteine ohne eigene zu Mehrkosten ermöglichen“, erklärt der compexx-Experte.
So gelten beispielsweise Gutscheine wie Tank- und Shoppingkarten als Sachbezug, aber nicht als Arbeitslohn und sind bis zum Wert von 44 Euro steuer- und sozialversicherungsfrei. Es dürfen Erholungsbeihilfen für den Mitarbeiterurlaub von 156 Euro pro Jahr und Mitarbeiter gezahlt werden. Zusätzlich sind Zahlungen in Höhe von 104 Euro für den Ehegatten und 52 Euro für jedes Kind möglich. Auch Essensgutscheine, Förderrenten und Gesundheits-Vorsorge-Checks können ohne zusätzliche Abgabenlast an die Mitarbeiter abgegeben werden. Das sind praktische, relevante Gehaltskomponenten!
Musterberechnungen zeigen, dass im Einkommensbereich von 2000 Euro brutto Steigerungen für die Mitarbeiter von rund 115 Euro monatlich möglich werden – bei einem Arbeitgeberaufwand von rund 120 Euro, betont Martin Lütkehaus. Dieselbe Summe würde auch bei einer normalen Gehaltssteigerung von 100 Euro brutto monatlich fällig, wovon beim Mitarbeiter aber nur 55 Euro tatsächlich ankommen.