Noch vor wenigen Monaten sah es so aus, als würde die Kryptowährung Bitcoin in ihrer Entwicklung sozusagen die Schallmauer durchbrechen. Mitte April hatte Bitcoin bei weit mehr als 53.000 Euro notiert. Der Autobauer Tesla hat nach eigenen Angaben Milliarden Dollar in Bitcoin investiert und damit die Bitcoin-Rally in den vergangenen Monaten mit befeuert. Bis Ende Mai hat die Kryptowährung, die auf der Blockchain basiert, dann wiederum rund 40 Prozent des Werts verloren und lag bei etwa 32.000 Euro. Bei diesem Wert blieb es dann auch bis Mitte Juni. Ein Hintergrund: Mitte Mai hatte Tesla-Chef Elon Musk auf einmal erklärt, dass Tesla aufgrund des hohen Energieverbrauchs während der Bitcoin-Herstellung kein Bitcoin mehr akzeptieren werde.
Das ist noch immer eine ganze Menge, denn im Oktober 2020 notierte Bitcoin unter 10.000 Euro. Damit haben Anleger, die länger und geduldig dabei sind, exorbitante Gewinne gesehen. Problematisch ist es für die Anleger, die auf dem Höhenflug eingestiegen sind und jetzt möglicherweise erst einmal Verluste wieder aufholen müssen.
Bitcoin-Anlagen während der Corona-Krise: erhöhtes Verlustrisiko
Dazu passt eine Studie der Universität Hohenheim aus dem vergangenen Jahr. Danach hatten Bitcoin-Anlagen während der Corona-Krise ein erhöhtes Verlustrisiko. „Wer Rendite maximieren und Verluste minimieren will, kommt an einer breit gestreuten Kapital-Anlage nicht vorbei“, betont Prof. Dr. Monika Gehde-Trapp, Expertin für Risikomanagement an der Universität Hohenheim. „An den Chancen der Blockchain-Technologie ändert der Befund natürlich nichts.“
In Zahlen ausgedrückt: Wer allein auf Bitcoins setzte, hatte ein doppelt so hohes Verlustrisiko wie andere Anleger mit einem Dax-Portfolio. Bei einem Bitcoin-Anteil von zehn Prozent im ansonsten reinen Dax-Portfolio stieg das Verlustmaß bereits um fünf Prozent. Bei einem Bitcoin-Anteil von 20 Prozent erhöhte es sich um weitere 15 Prozent. Für die Analyse verwendete das Team der Universität Hohenheim das sogenannte Value at Risk (VaR)-Verfahren. Bei dieser Modellrechnung wird ein Wertpapier immer nur einen Tag lang gehalten. Für ein reines Dax-Portfolio lag das Verlustrisiko im ersten Quartal 2020 bei sechs Prozent. Bei einer reinen Bitcoin-Geldanlage betrug es hingegen zwölf Prozent.
China will hart gegen das Zocken mit Kryptowährungen vorgehen
Ob sich der Kurs der Kryptowährung wieder stabilisiert, bleibt zunächst offen. China will hart gegen das Zocken mit Kryptowährungen vorgehen. Das hat Wirkung gezeigt. Mehrere Firmen kündigten Ende Mai an, ihr Geschäft in der Volksrepublik einzustellen. Auch die USA werden den Kryptomarkt stärker regulieren, wobei dies bedeutet, dass Bitcoin und Co. eine Zukunft haben. Sonst hätte man sie verboten.
Übrigens: Elon Musk hatte, nach seinen eher negativen Tweets, zuletzt wieder für einen Stimmungsaufheller gesorgt. Er teilte mit, sich mit führenden Bitcoin-Minern aus Nordamerika getroffen zu haben. Diese hätten sich dazu verpflichtet, ihre derzeitige und geplante Nutzung von erneuerbaren Energien offen zu legen. Das könnte die Kurse wieder etwas antreiben.
Das bedeutet, dass bei allen Renditemöglichkeiten das Risikomanagement bei Kryptowährungen nicht vergessen werden sollte. Die Gefahr eines ungebremsten Absturzes ist groß. Im Rahmen des Crashs mussten viele Kryptotrader hohe Sicherungen hinterlegen und dafür Positionen wie Gold oder Aktien verkaufen. „Wer nicht rechtzeitig die zusätzlichen Sicherheiten hinterlegen kann, dessen Positionen werden zwangsliquidiert. Laut Bloomberg wurden allein am Mittwochnachmittag vergangener Woche die Bitcoin-Positionen von 775.000 Tradern mit einem Volumen rund 8,6 Milliarden Dollar wegen fehlender Sicherheiten zwangsverkauft“, meldet das „Handelsblatt“.
Bitcoin und Co. sind interessant und sicherlich zukunftsorientiert. Sie sollten aber mit Weitsicht eingesetzt und entsprechend allokiert werden. Die compexx Finanz AG berät ihre Kund:innen bei der sinnvollen Gestaltung von Anlagen in Kryptowährungen.