Die Deutschen leben zwar immer länger. Das Bewusstsein der Menschen dafür hinkt der Realität aber noch deutlich hinterher, wie eine aktuelle Umfrage im Auftrag der Initiative „7 Jahre länger“ zeigt. Die Deutschen schätzen die mittlere Lebensdauer von heute geborenen Mädchen auf 85 Jahre und von Jungen auf rund 81 Jahre – ein Niveau, das bereits Anfang der 1970er-Jahre erreicht war. Tatsächlich können Neugeborene mit 93 (Mädchen) beziehungsweise gut 90 Jahren (Jungen) rechnen.
„Die Fortschritte in der Lebenserwartung sind im Bewusstsein vieler Menschen noch nicht angekommen“, sagt Peter Schwark, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Versicherungsverbandes GDV, der die Initiative „7 Jahre länger“ trägt. Ein Grund dafür seien falsche Bezugsgrößen. So würden viele die Lebenserwartung anhand der Biografien ihrer Eltern oder Großeltern abschätzen. Solche Vergleiche führten jedoch in die Irre. „Jede Generation lebt im Schnitt etwa fünf Jahre länger als die vorherige“, betont Schwark.
Längeres Leben kann sich auch auf die Altersvorsorge auswirken
Beispielsweise stufen die meisten Deutschen die Chancen von Neugeborenen auf einen 100. Geburtstag falsch ein: Von den Mädchen erreichen ihn nach Ansicht der Befragten 13 Prozent, tatsächlich kann fast jede Vierte (24 Prozent) darauf hoffen. Bei den Jungen sind es immerhin 17 Prozent, die Befragten trauen dies aber nur neun Prozent des Jahrgangs zu, meldet der GDV Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft.
Das kann sich auch auf die Altersvorsorge auswirken. Fachleute weisen vor allem auf das Langlebigkeitsrisiko hin, denn unter finanziellen Gesichtspunkten kann ein langes Leben durchaus problematisch sein, wenn man die Ruhestandsversorgung nicht sehr genau geplant hat. Ein potenziell längeres Leben benötigt dementsprechend auch wesentlich mehr Vermögen für eine sorgenfreie Gestaltung. Denn die Versorgung muss dann eben nicht für 20 Jahre sichergestellt, sondern vielleicht eher für 30 oder mehr Jahre. Daher sind besonders Unternehmer gefragt, mit einem viel längeren Planungshorizont und eingehenden Analysen an die Ruhestandsgestaltung heranzugehen. Sie brauchen genaue Kenntnis aller vorhandenen Vermögenswerte sowie der Ansprüche im Alter, um daraus die Strategie der Kapitalanlage abzuleiten.
Liquides Vermögen so angelegen, dass es bei laufenden Ausschüttungen im Alter rentierlich arbeitet
Dies lässt sich am ehesten mit einer Beispielrechnung verdeutlichen. Wer monatlich 2500 Euro benötigt, um seinen Ruhestand zu finanzieren (weil er beispielsweise über eine abbezahlte Immobilie verfügt und der Partner gesetzliche Leistungen erhält), braucht bei einem Rentenbezug von zehn Jahren 300.000 Euro, bei 15 Jahren 450.000 Euro und bei 20 Jahren bereits 600.000 Euro – und bei 25 Jahren sind es bereits 750.000 Euro, die der Senior-Unternehmer aus seinem eigenen Kapital aufbringen muss. Das muss entsprechend geplant werden. Wer sein privates Ruhestandsvermögen sehr spitz auf eine bestimmte Bezugsdauer kalkuliert, kann im Alter Schwierigkeiten bekommen.
Das bedeutet: Bevor es an die konkrete Art der Geldanlage gehen kann, muss eine tiefgehende Analyse aller vorhandenen Vermögenswerte sowie der Ansprüche im Alter durchgeführt werden. Nur diese Analyse zeigt transparent und ehrlich, wie es um die finanzielle Situation bestellt ist und was tatsächlich getan werden muss, um das benötige Ruhestandsvermögen zu erzielen. Sinnvoll ist dann, neben dem privaten Vermögensaufbau über Wertpapiere und Immobilien auch staatlich geförderte Instrumente zu nutzen, die eine Zahlung zum Ableben garantieren. Das liquide Vermögen muss dann so angelegt werden, dass es auch bei laufenden Ausschüttungen im Alter weiterhin rentierlich arbeitet – so kann die Verfügbarkeit verlängert werden.
Das Expertennetzwerk der compexx Finanz AG ist darauf spezialisiert, Kund:innen bei der Altersvorsorge zu begleiten und aus ihren individuellen Vorstellungen und Wünschen ein schlüssiges Finanz- und Anlagekonzept abzuleiten.